Was Medienkompetenz mit Hundehaufen zu tun hat
Anfangs Jahr wurde die von Microsoft und Symantec betriebene Präventionsseite „security4kids“ vom Netz genommen. Microsoft äussert sich dazu folgendermassen:
[„Als Microsoft und Symantec mit Partnern die Initiative 2006 gründeten, war security4kids weitgehend allein auf weiter Flur. Mittlerweile hat das Thema Online-Sicherheit und Medienkompetenz – glücklicherweise – Einzug in den Mainstream gehalten und Schulen, Lehrkräfte sowie Eltern sind sich ihrer Verantwortung bewusst.“; https://www.innovativeschools.ch/Blog/Neuigkeiten_06_15/2726_Neuigkeiten_06_15_Detail.htm?mNews=63; aufgerufen am 2.9.2015]
Auf den ersten Blick scheint dies eine Erfolgsmeldung zu sein: Da wir nun in Medienkompetenz geschult sind, ist der Betrieb der Präventionsseite nicht mehr nötig. Die Sache hat aber einen Haken, den ich Ihnen gerne mit dem Parallelbeispiel der „Hundehaufen-Problematik“ darlegen möchte:
Wir alle hassen es, in Hundehaufen zu stehen – es ist widerlich. Würden wir die Problematik gleich angehen, wie die Gefahren des Internets, so würden wir folgendermassen vorgehen:
Es gäbe eine Schulung in „Hundehaufen-Erkennungs-und-Beseitigungs-Kompetenz“ ™. (Diese Schulung wäre nicht ganz billig – aber man gönnt sich ja sonst nichts.) Folgende Bestandteile würden uns erwarten:
1. Sicheres Erkennen der Hundehaufen (entspricht den Internetgefahren: Viren etc.)
2. Effektive und vollständige Beseitigung der Haufen mit Robidog-Säcklein (entspricht der Aktivierung von Virenschutzprogrammen)
3. Verkauf der dazu nötigen Utensilien: Robidog-Säcklein, Handschuhe, Giesskannen etc. (entspricht dem Verkauf von Virenschutzprogrammen, Backup-Programmen, Helpline-Abonnementen etc.)
Und warum gibt es diese „Hundehaufen-Erkennungs-und-Beseitigungs-Kompetenz“ ™ nicht? Weil wir einfachen Gemüter davon ausgehen, dass der Hundehalter selber diese Haufen entfernt. Nur im Internet ist es so, dass einer den Haufen macht (Site-Betreiber wie Youtube, Facebook etc.) und der Leidtragende ihn wegräumen muss.