Gewaltprävention

Geri Müllers Nackt-Selfies sind nichts anderes als Sexting!

Wenn sich Jugendliche Nacktbilder schicken, so spricht man von Sexting – ganz klar und deutlich, damit keine Missverständnisse entstehen.
Wenn sich Erwachsene Nacktbilder schicken, spricht man nonchalant von Nacktselfies. Wo ist aber der Unterschied? Nackt-Selfies verschicken ist nichts anderes als Sexting – egal wer es macht. Der Unterschied besteht lediglich darin, dass dies unter Erwachsenen keinen Straftatbestand darstellt – sofern das Schicken einvernehmlich geschieht; bei Jugendlichen jedoch schon – egal, ob dies einvernehmlich geschieht oder nicht. Auch wenn ein Erwachsener einer jugendlichen Person ein solches Bild schickt, ist dies ein Straftatbestand:
Schweizerisches Strafgesetzbuch, Artikel 197.1: „Wer pornografische Schriften, Ton- oder Bildaufnahmen, Abbildungen, andere Gegenstände solcher Art oder pornografische Vorführungen einer Person unter 16 Jahren anbietet, zeigt, überlässt, zugänglich macht oder durch Radio oder Fernsehen verbreitet, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder Geldstrafe bestraft.“ [http://www.admin.ch/opc/de/classified-compilation/19370083/index.html; aufgerufen am 26.8.2014]

Nicht alles, was erlaubt ist, ist auch gescheit! Die Affäre um Geri Müller hat uns gezeigt, dass das Verschicken von Nacktbildern für die eigene Person auch nachteilig sein kann, wenn dies kein Straftatbestand darstellt. In diesem Zusammenhang wird leider viel zu wenig darauf hingewiesen, dass das Verschicken weitere Gefahren in sich birgt, von denen in der Affäre Geri Müller nicht die Rede war:

– Erpressung: Anstatt die Bilder zu veröffentlichen, können sie auch dazu genutzt werden, die dargestellte Person zu erpressen.

– Unverjährbarkeit: Dies ist hier nicht im rechtlichen Sinn zu verstehen. Bilder, die den Weg ins Internet gefunden haben, können auch Jahrzehnte später noch dazu verwendet werden, die abgebildete Person in Bedrängnis zu versetzen.

Wer also in 30 Jahren Bundesrat oder Bundesrätin werden möchte, sollte sich schon heute überlegen, welche Bilder er/sie von sich macht.

Ich hoffe sehr, dass viele Jugendliche die Affäre Geri Müller mitverfolgt haben – nicht aus Voyeurismus, sondern als Lernfeld, wie man es nicht machen sollte. So hätte die ganze Geschichte doch noch einen positiven Aspekt gehabt.

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