Gewaltprävention

Okay!?!

Ist Ihnen auch schon aufgefallen, dass sich das „vielsagende Okay!?!“ zum neuen Modewort gemausert hat? (Wichtig ist die Betonung: Zum Schluss wird die Stimme gehoben, so dass nicht ganz klar ist, ob der Ausdruck eher fragend oder bestätigend gemeint ist.) Egal, welch tiefgreifende Aussage Sie machen – Ihr Gegenüber antwortet mit dem „vielsagenden Okay!?!“

„Ich habe das Yoghurt ausgeleert!“ – „Okay!?!“

„Ich bin mit dem Auto gegen die Garageneinfahrt geschrammt!“ – „Okay!?!“

„Ich trenne mich von dir!“ – „Okay!?!“

Ganz abgesehen davon, dass dies alles nicht okay ist, stellt sich die Frage, wie es zu diesem Modewort kommen konnte und weshalb Mann und Frau so reagieren.

Einerseits wird wohl eine Rolle spielen, dass unkontrollierte Gefühle mit dieser Antwort im Zaum gehalten werden. Zusätzlich gewinnen wir Zeit, in der wir uns eine adäquatere Antwort überlegen können. Dies ist sicherlich alles viel besser als eine unüberlegte Reaktion, die nachher bereut wird.

Für unsere Kinder ist aber eine solche Reaktionsweise überfordernd – vor allem wenn dann die klärende Antwort ausbleibt. Kinder brauchen von uns echte, sofortige Reaktionen, damit sie ihr Verhalten einordnen können. Ein „Okay!?!“ lässt sie nur irritiert zurück. In diesem Sinne sollten Sie das nächste Mal, wenn Ihnen ein Kind eröffnet, dass es den Hamster in der Tomatensuppe habe schwimmen lassen, nicht mit einem „Okay!?!“ antworten, sondern wie früher mit: „Du meine Güte!“

Übrigens: Die Kinder kennen ein anderes „Okay“. Es ist kürzer und wird eher „Oké“ ausgesprochen. Zu finden ist es zum Beispiel in folgenden Dialogen (wobei das Wort „Dialog“ hier wohl etwas strapaziert wird):

„Ich habe dein Zimmer aufgeräumt!“ – „Oké!“
„Ich habe dein Lieblingsessen gekocht!“ – „Oké!“
„Von nächster Woche an erhältst du mehr Taschengeld!“ – „Oké!“

Sie werden es gemerkt haben – bei uns hiess das noch: „Danke!“

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