Diesen Dienstag war der diesjährige „Safer Internet Day“. Sie haben ihn verpasst? Machen Sie sich nichts draus. Es gibt ihn jedes Jahr – und zwar immer am zweiten Tag der zweiten Woche des zweiten Monats des Kalenderjahrs. Ich finde diese „Zweier“-Regelung äusserst gelungen, vor allem, weil man bezüglich Sicherheit im Internet auch stets Zweiter macht.
Interessant ist, wer sich an diesem Tag jeweils beteiligt. Immer wieder reibe ich mir die Augen, wenn ich sehe, dass Telefongesellschaften dann grosshals von „Medienkompetenz“ sprechen. Jene Gesellschaften, die bereits den Jüngsten beinahe gratis Smartphones nachschmeissen, schulen uns Dummies dann in „Medienkompetenz“. Wären wir keine Dummies, würden wir allzeit nützliche von schädlichen Inhalten unterscheiden können, zielgerichtet Suchmaschinen gebrauchen, niemals Andere beleidigen und keinesfalls versehentlich auf einer Sexseite landen. Kennen Sie so einen Titan, der das alles beherrscht? Ich nicht!
Darum heisst für mich „Medienkompetenz“ nichts anderes als: „Schütze dich selbst – wir tun es nicht!“ Das ist Scheinheiligkeit pur. Und nur im Internet ist dies möglich! Oder wären Sie etwa damit einverstanden, dass wir die Alterslimite für Alkoholkauf aufheben und dafür unsere Kinder in Alkoholkompetenz schulen?