Kleine Rechenspielerei

… am Beispiel von YouTube:

In einer Minute wird auf YouTube für 300 Stunden Bildmaterial hochgeladen (2015).

Wollte man vor dem Hochladen sämtliches Filmmaterial prüfen, ergäbe sich folgende Rechenspielerei:

In einer Minute für 18000 Minuten: 18000 Mitarbeitende

8h-Arbeitstag (x 3): 54000 Mitarbeitende

5-Tage-Woche (x 7/5): 75600 Mitarbeitende

4 Wochen Ferien (x 52/48): 81900 Mitarbeitende

Aus diesem Grund werden Beiträge auf Youtube (und auf allen anderen gleichgearteten Communities) vor dem Veröffentlichen nicht geprüft – es wäre zu viel Personal notwendig.
Auch das folgende fiktive Stelleninserat zeigt, warum es nicht so einfach wäre, Personal zu finden, welches für diese Aufgabe infrage käme:

Fiktives Stelleninserat:

Stellenprofil – gesucht wird:
Mitarbeitende/r mit der Bereitschaft, 8h am Tag auf einen Bildschirm zu schauen
Ausgewiesene Sprachkenntnisse in: Chinesisch, Hindi, Englisch, Spanisch, Portugiesisch, Bengalisch, Arabisch, Russisch, Japanisch, Deutsch, Französisch, Koreanisch
Ausgewiesene Kenntnisse in folgenden Schriftsystemen: Lateinisch, Chinesisch/Japanisch (mehrere), Arabisch, Kyrillisch
Ausgewiesene Rechtskenntnisse in USA, EU, Russland, China etc.

Falls Sie sich angesprochen fühlen – melden Sie sich!



2 Responses to “Kleine Rechenspielerei”

  1.   Sandro Prezzi Says:

    Es ist aber nicht ganz so wie Sie es hier darstellen Herr Bochsler. Es wäre möglich und zwar ohne hundertausende von Mitarbeitern.

    ABER: Google (Youtube Besitzerin) wird nie ohne entsprechenden Druck überhaupt ein Video überprüfen oder ablehnen. Wozu auch – die Videos generieren Milliarden von Dollars Umsatz – jedes Video das ausbleibt bedeutet auch Verlust von Umsatzpotenzial.

    Die Kontrolle muss heute nicht mehr von Menschen erledigt werden. Genauso wie urheberrechtlich geschützte Werke heute in Echtzeit von Google automatisch erkannt werden (weil die Musik-Industrie sonst mit Mio Klagen droht), genauso wäre es dank Machine Learning und Spracherkennung (Alexa, Siri, OK Google etc.) möglich Video Inhalte zu überprüfen und zwar automatisch, durch entsprechende Software, falls man das müsste. Muss Google aber eben (noch) nicht.

    Es liegt an uns als Nutzer, verantwortungsvolle Eltern und Bürger, dies zu verlangen. Ohne politischen und rechtlichen Druck werden Online Unternehmen aber nichts unternehmen, zumindest nichts, was Aufwand und somit Kosten verursacht.

  2.   Christian Bochsler Says:

    Und dennoch ist es so, dass all diese automatischen Überprüfungen unzulänglich sind; ein Beispiel: Im Vietnamkrieg wurde das Foto eines nackten Mädchens weltberühmt, das vor den Napalmbomben flüchtete. Es heisst, dass dieses Foto massgeblich dazu beigetragen hat, dass in den USA die Bevölkerung ihre Einstellung zum Engagement in diesem Krieg geändert hat und somit dazu beitrug, dass die USA ihren Einsatz beendete. Dieses Bild wurde von einer automatischen Erkennungssoftware gelöscht, weil sie nicht in der Lage war, den Kontext des Bildes zu erfassen.
    Aber ich gebe Ihnen Recht: Es fehlt am Willen der Betreiber, hier einzuschreiten. So wird z.B. nicht einmal – auf jeden Fall nicht überall – eine bestehende Software eingesetzt, die verhindern könnte, dass einmal hochgeladene und entfernte Inhalte wieder hochgeladen werden.

    im Übrigen bin ich nicht gegen solche Software. Sie würde wenigstens einen Teil des Missbrauchs verhindern. … Und wenn sie etwas zu viel löscht, könnte sich der Autor des Inhalts ja melden und begründen, weshalb der gelöschte Inhalt für das Fortbestehen der Welt so unerlässlich ist.

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