Exekutionsvideos sind für Facebook kein Problem -
20-Minuten-Artikel

Facebook weigert sich, ein Exekutionsvideo von seiner Site zu entfernen mit der Begründung, dass der Film auf Missstände aufmerksam mache.

http://www.20min.ch/schweiz/news/story/20043049

Auf Missstände kann man auch aufmerksam machen, ohne dass zur Veranschaulichung Filme gezeigt werden, in denen Menschen sterben. Wer sich einen solchen Film ansieht, ehrt die Täter und verhöhnt die Opfer. Einen solchen Film sollte man sich niemals ansehen. Er ist für Erwachsene und Kinder unerträglich. Wobei wir wieder beim Thema sind: Wie sieht es bei Facebook mit dem Kinderschutz aus? Wer die AGB’s von Facebook gelesen hat – und das haben Sie sicher nicht – weiss, dass es erst ab 13 Jahren erlaubt ist, ein Profil zu erstellen. Das ist der Kinderschutz von Facebook – so weit die Theorie. Wie wir aber alle wissen, gibt es unzählige Kinder, die jünger sind und dennoch ein Facebook-Profil besitzen. Aus Sichtweise von Facebook ist das dann deren Verantwortung. Kann man sich so einfach aus der Verantwortung stehlen?

Kinder unter 13, die heimlich ein Facebook-Profil gemacht haben und sich ein solches Video anschauen, haben ein doppeltes Problem: Erstens kann das Betrachten erhebliche emotionale Störungen hervorrufen, zweitens traut sich das Kind nicht, darüber zu sprechen, weil es ja mit dem Erstellen des Profils etwas Verbotenes gemacht hat. Die ganzen negativen Folgen liegen beim Kind.

Kinder schicken sich solche Filme weiter. Somit wird der Kreis der Betroffenen noch ausgeweitet. Abgesehen davon, dass dieses Weiterschicken strafbar ist, kommt der negative Effekt dazu, dass sich Kinder, die einen solchen Film erhalten, kaum schützen können. Sie schauen ihn sich an (sie wissen ja noch nicht, wovon er handelt) und merken erst nach dem Betrachten, dass sie ihn besser nicht angeschaut hätten. Die wenigsten Kinder wissen, dass sie sich nicht strafbar gemacht haben, wenn sie einen solchen Film ungewollt erhalten haben, sofern sie ihn umgehend von ihrem Smartphone löschen. Und da sie dies nicht wissen, behalten sie ihre ganzen schlechten Gefühle für sich, anstatt sich jemandem anzuvertrauen.

Aus Sicht von Facebook sind sie ja auch selber schuld.



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